Flüssigkeitsschaden HP ProBook 6570b. Der Mainboardtausch hatte seine Tücken.

Flüssigkeitsschaden HP ProBook – nach dem Bios Tausch funktioniert auch das neue Mainboard.

Eine volle Tasse Kaffee mit ordentlich Milch und Zucker bereitete das Aus für ein hochwertiges HP ProBook 6570b unseres Kunden. Mainboard, Tastatur und Mousepad waren betroffen.
Das neue Ersatz-Mainboard konnten wir nur mit einem eleganten Trick dazu bewegen, seinen Dienst ordentlich aufzunehmen.

Betroffene(s) Modell(e):
HP ProBook 6570b

Fehlerbild:
Die eingedrungene Flüssigkeit im HP Probook führte dazu, dass das Laptop komplett außer Funktion war und sich nicht mehr einschalten ließ. Neben dem Mainboard war auch die Tastatur und Mousepad betroffen, hier machte sich vor allem der im Kaffee enthaltene Zucker negativ bemerkbar. Alle Bauteile waren total verklebt.

Diagnose:
HP ProBooks sind an sich ziemlich hochwertig und robust, aber gegen Flüssigkeit ist natürlich kein Kraut gewachsen. Leider waren deshalb am Mainboard, Tastatur und Mousepad keinerlei Reparaturchancen mehr gegeben, zu massiv waren die Beschädigungen. Und so mussten diese drei Baugruppen alle gegen neue Ersatzteile getauscht werden.

Reparatur:
Die Beschaffung des Mainboards war übrigens etwas chaotisch. Zunächst wurde vom Hersteller die Bestellung bestätigt, einige Zeit später kam dann die Meldung, dass das Mainboard nicht mehr beschaffbar wäre. Herzlichen Dank an die Einkaufsabteilung die das Mainboard doch noch auf anderem Wege beschaffen konnte.
Zunächst wurden die defekten Bauteile alle ersetzt und dann ein Startversuch des Laptops durchgeführt.
Wie wir erwartet hatten, kam bei der erstmaligen Inbetriebnahme des Mainboards eine Meldung mit der das fabrikneue Mainboard dem Techniker den Hinweis gibt, dass das Board per Software noch an das jeweilige Chassis anzupassen ist (Eintrag der Seriennummer und verschiedener anderer Daten).

Flüssigkeitsschaden HP ProBook Fehlermeldung
Bild: Systemmeldung beim Start des Laptop mit dem neuen Mainboard.

Im Prinzip müssen diese Daten in der DMI Tabelle im BIOS des neuen Mainboard hinterlegt werden.
Die Software dafür ist jedoch „HP Confidential (HPDU)“ und wird nur HP-authorisierten Servicepartnern zur Verfügung gestellt.
Werden diese Daten nicht eingetragen, lässt sich das Mainboard dennoch starten und das Laptop funktioniert trotzdem ohne Beeinträchtigungen. Glaubt man den Informationen der Hersteller so sollte diese Meldung auch nach dem zehnten Start von selbst wieder verschwinden.
Zum einen wollten wir jedoch unserem Kunden kein Laptop zurücksenden welches sich beim Starten mit einem seltsamen Hinweis meldet und zum anderen bleibt unserer Erfahrung nach selbst nach mehr als 10 Starts der Hinweis „Device not in committed state“ erhalten.
Wir haben uns deshalb gefragt wie sich diese Meldung trotzdem umgehen bzw. dauerhaft entfernen lässt? Und wir haben eine Lösung gefunden die in kürzester Zeit das Problem vollständig behebt.
Da es sich um einen reinen Flüssigkeitsschaden handelt, war zu vermuten, dass der BIOS Chip des alten Mainboards noch komplett intakt sein würde. Warum also nicht den alten BIOS Chip mit allen korrekten Daten im neuen Mainboard verwenden? Kaum war der Gedanke geboren, war die Lötstation auch schon angeheizt, der gebrauchte BIOS Chip wurde ausgelötet und auf dem neuen Board eingelötet.

Flüssigkeitsschaden HP ProBook Bios
Der gebrauchte BIOS Chip auf dem fabrikneuen Mainboard. Eine gelungene Kombination.

Ergebnis:
Das HP ProBook startete wieder ohne lästige erste Hinweismeldung. Tastatur und Mousepad verrichteten ebenfalls wieder einwandfrei den Dienst. Nach der abschließenden kompletten Ausgangsprüfung verließ das HP ProBook 6570b mit dem Status „komplett Instandgesetzt“ unseren Servicedesk in Richtung des Kunden, der uns später in einem kurzen humorigen Dankesmail auch noch „hoch und heilig“ versicherte, den Kaffeekonsum während des Arbeitens mit den Laptop einzuschränken.

Flüssigkeitsschaden HP ProBook
Neues Mainboard, neues Mousepad, neue Tastatur, alter BIOS Chip. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das HP ProBook schnurrt wieder.

2 Gedanken zu „Flüssigkeitsschaden HP ProBook 6570b. Der Mainboardtausch hatte seine Tücken.“

  1. Hallo, ich finde eure Blog Beiträge sehr gelungen, ich selbst bin Elektroniker und muss deswegen alle paar Wochen bis Monate von Bekannten Notebooks reparieren oder neu-aufsetzen, momentan hänge ich vor einem Ähnlichen Fall wie eurem, das Mainboard hatte einen GPU Schaden und deshalb musste ich das Mainboard austauschen, dies war günstiger als den Grafikchip neu verlöten zulassen von einem Service wie Ihren, weil ich privat Zeit und Know How für manche Reparaturen habe. Nun hat besagte Person es geschafft mit einem nicht offiziellen modifizierten BIOS sein Notebook endgültig zu zerstören. Bei dem flashen dieses Notebooks wurde auch der eigentlich geschützte Bootblock überschrieben der eine BIOS Recovery Funktion besitzt. Nachdem das alte Mainboard mit GPU Schaden noch nicht entsorgt wurde sondern noch in meiner Bastelkiste lag, nahm ich einen günstigen USB SPI Programmer und kopierte vom GPU-defekten Mainboard den BIOS Chip, die Daten und spielte ich in das gebrickte Mainboard ein. Das gleiche tat ich auch mit dem DMI Chip, dies war besonders wichtig weil das Notebook in Kürze neu aufgesetzt werden sollte und die gebrannten Recovery DVDs nur das Mainboard mit der eindeutigen SKU-Nummer vom alten Mainboard unterstützen.

    Warum ich nun so einen Roman hier schreibe:

    Warum habt ihr nicht einfach das EEPROM ausgelesen und aufs neue geschrieben?

    Für die Gehäuse der EEPROM Chips gibt es passende Clips welche das auslöten des EEPROMs nicht erfordern.

    Dies wäre eine Reparatur ohne Löteinsatz gewesen. Ich könnte mir allerdings auch vorstellen, dass ihr das absichtlich nicht getan habt, vielleicht hat die Peripherie um das EEPROM ein Inline-Programming verhindert.

    Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.

    Mit freundlichen Grüßen
    René

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