28.08.2014 – Ein Lenovo A 31ThinkPad ist ein Gerät, dass, bedingt durch das Alter, nicht mehr sehr oft auf dem Tisch der IPC-Notebook-Servicewerkstatt landet. Eine aufwändige Reparatur ist hier oft nicht mehr wirtschaftlich. Unser Kunde nutzte jedoch die bei diesem Gerät noch vorhandenen älteren Schnittstellen intensiv und fragte deshalb an, ob wir uns noch an eine Reparatur des defekten Mainboards heran wagen würden.
Das taten wir, auch wenn es kein „business as usual“ war. Zunächst musste ein neues Mainboard beschafft werden. Aufgrund des Gerätealters war wie erwartet kein Original-Mainboard von IBM mehr zu bekommen. Der findige IPC-Einkauf fand jedoch bei einem Händler in den USA noch ein gebrauchtes Mainboard, was auch eine kostengünstige Alternative darstellte. Nach dem Tausch des Mainboards und dem Zusammenbau des Lenovo zeigte sich unseren Technikern die erwartete weitere Hürde.
Fehlerbild:
Das Ersatz-Mainboard war zwar in Funktion, beim Start bewirkte jedoch der Security Chip eine Fehlermeldung welche verhinderte, dass das Betriebssystem gestartet wurde.
Die Fehlermeldung lautete: 0192 System Security – IBM Embedded Security hardware tamper detected.
Diagnose:
Das getauschte Mainboard passte also nicht zum Security-Chip des Gerätes, was logisch ist, denn das Mainboard ist nur ohne den Security Chip erhältlich.
Betroffene(s) Modell(e):
Lenovo A31 Think Pad. Die besondere Eigenschaften des Laptops liegen zum einen in der Vielfalt der vorhandenen Schnittstellen sowie beim UXGA Display (Vorläufer vom Full HD im 4:3 Format). Wer sich damit auskennt schwört darauf.
Reparatur:
Die Lösung lag in der Kombination der zueinander passenden Komponenten. Die Speicherchips (e2-Prom und BIOS-Flash Chip) des alten Mainboards, in denen die Zuordnung zum Security Chip aller Wahrscheinlichkeit nach enthalten sein musste, wurden vom Board gelöst und auf das Neue übertragen. Zunächst wurde mit dem kleinen e2-Prom begonnen, was aber noch keine Wirkung zeigte. Nach dem Tausch des großen BIOS-Flash Chip schlich sich jedoch ein zufriedenes Grinsen auf die Gesichter unserer Servicetechniker, denn das Laptop startete danach wieder problemlos.
Ergebnis:
Das Laptop startete wieder ohne Fehlermeldung, die Reparatur war gelungen.
Herstellerübergreifende allgemeine Informationen:
Ein kleiner Ausflug in die Welt der alten Security Chips – Auf den Leiterplatten war zu erkennen, dass das Gerät noch in Japan hergestellt wurde. IBM Geräte waren damals oft im militärischen Bereich der USA eingesetzt und die Technologie des Security Chips sollte vor Manipulationen des Systems schützen. Deshalb betrifft dieser allgemeine Sicherheitsmechanismus alle Thinkpads.
Wenn das Mainboard bei IBM erstanden wurde, war der Security Chip mit dabei. Bezog man ein Mainboard eines No-Name-Herstellers so war eben kein Security Chip enthalten. Die Security Chips wurden von der französischen Firma Atmel gefertigt. Vorfahren dieser Chips waren übrigens die damaligen Telefonkartenchips.
Mittlerweile ist diese Technologie überholt. Neu ist TPM (Trusted Plattform Modul), welches im Endergebnis jedoch die gleiche Funktion besitzt. Diese Technologie wird heute z.B. bei Laptops im Banken und Finanzsektor eingesetzt (dort ist es vorgeschrieben). TPM erlaubt sogar die Verfolgung des Laptop im Internet.
Ersatzteile für die Lenovo ThinkPad A31 Serie finden Sie im IPC Webshop:
http://www.ipc-computer.de/notebook-ersatzteile/lenovo/thinkpad-a31-serie/0
Reparatur-Schwierigkeitsgrad: Hoch. Kenntnisse hinsichtlich der IBM Security Chip Technologie erforderlich. Reparatur-Dauer: ca. 120 Min. inkl. Mainboardtausch und Wechsel der entsprechenden Chips.