19.08.2013 – Der Samsung-Laptop eines Kunden wollte sich über den LAN-Anschluss partout nicht mehr mit dem Internet verbinden. Eine knifflige Fehlersuche förderte einige gebrochene Leiterbahnen auf dem Mainboard zutage. Dass trotzdem kein Totalschaden daraus wurde, lag an der pragmatischen Lösung des Problems durch unsere Servicetechniker.
Betroffene(s) Modell(e):
SAMSUNG Notebook R540
Fehlerbild:
Über die LAN-Buchse keine Verbindung mit dem Internet möglich. Diesen Hinweis bekommen wir oft, wenn ein Gerät einer Überspannung (z.B. nach Blitzschlag) ausgesetzt war. Da ist dann oft so viel defekt dass sich eine Reparatur, je nach Alter und Gesamtzustand des Laptops, nicht mehr lohnt. Im vorliegenden Fall konnte das Auftreten von Überspannungen durch den Kunden allerdings ausgeschlossen werden. Und so war eine akribische Suche nach der Fehlerquelle angesagt. Und los ging’s…
Diagnose:
Zunächst kommt natürlich die LAN-Buchse selbst ins Visier der Prüfer. Da war allerdings alles in Ordnung. Und so wurde der weitere Signalweg in Augenschein genommen und getestet.
Die Sichtkontrolle und eine mechanische Belastung der Lötpads beim Übergang von der LAN-Buchse zum Mainboard ergab Auffälligkeiten. Beim Berühren der Pads wurde ein leichtes wackeln festgestellt. Die Lupe brachte dann Gewissheit. Von den Pads aus gehen dünne Leiterbahnen auf die Durchkontaktierung des Mainboards und führen dann weiter zu den nachfolgenden Bauteilen, in diesem Fall ist es ein Übertrager der für die galvanische Trennung zuständig ist. Mehrere dieser feinen Leiterbahnen waren gerissen. Und damit war klar dass hier in Punkto Signalfluss nichts mehr geht. Der Fehler war lokalisiert.
Reparatur:
Normalerweise ist bei einem Leiterbahnschaden ein neues Mainboard fällig.
Wir haben trotzdem an dieser Stelle nicht aufgegeben und uns eine alternative Lösung erarbeitet. Zunächst mussten die elektrischen Verbindungen zwischen den einzelnen Lötpads und dem Übertrager zugeordnet werden.
Die Leiterbahnen auf Sicht nachzuvollziehen ging nicht, da diese teilweise in der Platine verlaufen. Per Durchgangsprüfer kam man auch nicht zur Lösung, da durch den Übertrager Fehlmessungen verursacht wurden.
Die schlussendliche Lösung war, den Trafo auszulöten und die Leiterbahnen von den Pads bzw. Durchkontaktierungen bis zu den Übertrager-Anschlüssen dann ohne störendes bzw. die Messung beeinflussendes Bauteil durchzuprüfen.
Gesagt, getan – und so kam eine etwas abenteuerlich anmutende Skizze zustande, die Korrektheit der Zuordnung war allerdings nicht zu beanstanden und so war dieser Schaltplan die Basis für die Reparatur.
Theoretisch hätte eine Drahtverbindung von den Lötpads der LAN-Buchse zu den Durchkontaktierungen gereicht, aber an diesen Stellen wären die Lötstellen nicht elektrisch sauber realisierbar gewesen. Und so wurden die Drahtverbindungen bis zum Übertrager ausgeführt, sicher ist sicher.
Verwendet wurde ein Fädeldraht in der Stärke von 1/10 mm. Das besondere an diesem Draht ist, das an der Lötstelle die Isolierung beim Lötvorgang einfach weggeschmolzen wird. Solche Drähte werden üblicherweise verwendet um Prototypen aufzubauen. Für den vorliegenden Fall war es ebenfalls die ideale Lösung.
Ergebnis:
Das Ergebnis sieht zwar etwas abenteuerlich aus. Elektrisch sind die Verbindungen jedoch absolut korrekt ausgeführt, so dass jedes BIT und Byte wieder den richtigen Weg findet. Die Prüfroutine nach der Reparatur hat das dann auch wie erwartet bestätigt.
Empfehlung, Besonderheiten, Tipps & Tricks:
Gerne würden wir hier Empfehlungen abgeben, wie so eine Beschädigung zu vermeiden gewesen wäre, aber die Ursache ist uns etwas schleierhaft. Vermutlich war es Materialermüdung an den Pads. Seltsam war auf jeden Fall aber, dass gleich alle für das Internet notwendigen vier Leitungen (zwei Leitungspaare) gerissen waren.
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ReparaturSchwierigkeitsgrad: Schwierig, vor allem die richtige Diagnose erfordert viel Erfahrung.
Reparatur Dauer: ca. 90 Min.